Die Inspiration zu diesem Beitrag stammt aus dem Buch „Der reichste Mann von Babylon - Erfolgsgeheimnisse der Antike“ von George S. Clason, welches ich kürzlich erst selbst gelesen habe.
Hinweis: Dieser Beitrag ist erstmals im August 2020 auf meinem damaligen Blog unter whirlwind-investing.com erschienen. Da ich diese Gedanken jedoch als leitlos erachte, möchte ich diese auch mit meinen Lesern hier teilen.
Clasons Klassiker über den gekonnten Umgang mit Geld, erstmals erschienen im Jahre 1926, erzählt die Geschichte von Arkad, einem der reichsten Männer im alten Babylon. Einst war Arkad nicht nur unermesslich reich sondern gleichzeitig auch freigiebig, großzügig und sehr weise. Daher bat ihn selbst der König von Babylon darum, sein Wissen über Geld und dem vernünftigen Umgang mit diesem seinen Mitmenschen beizubringen, was u.a. zu den sieben Methoden, eine leere Geldbörse zu füllen, führte. Aber auch zum Thema Glück wusste Arkad einige Weisheiten zu vermitteln, wie ich im Folgenden aufzeigen werde.
Begegnung mit der Glücksgöttin
Eines Tages diskutierte eine kleine Zahl wissbegieriger Männer mit Arkad über das Glück und wo dieses zu finden sei. Sie stellten sich die Frage, was man tut könne, um das Glück an sich zu binden und welche Möglichkeiten es gebe, dem Glück unter Umständen etwas nachzuhelfen.
Die Männer gelangten recht schnell zu der Erkenntnis, dass man die launenhafte Glücksgöttin eher selten an den Spieltischen oder auf der Pferderennbahn antreffen würde.
“Welchen Grund haben wir, anzunehmen, dass die gute Göttin an unseren Pferdewetten interessiert sei? Für mich ist sie eine Göttin der Liebe und der Würde, deren Vergnügen darin besteht, jenen zu helfen, die in Not sind, und jene zu belohnen, die es verdienen. Ich suche sie nicht an den Spieltischen oder den Pferdeplätzen, wo die Männer mehr Gold verlieren als gewinnen, sondern an Orten, wo Männer Tatkraft beweisen und eine Belohnung verdienen.”
Auszug aus „Der reichste Mann von Babylon“, Kapital 4: Begegnung mit der Glücksgöttin
Aber was ist stattdessen eine erfolgsversprechende Möglichkeit der Glückgöttin zu begegnen und dauerhaft und zuverlässig in den Genuss ihrer großzügigen Wohltaten zu gelangen? Womöglich ist das Glück eher in unserem eigenen Handeln, in unserem Fleiß und unseren Fähigkeiten zu suchen.
„Ist es nicht so, dass wir, wenn wir ein einträgliches Geschäft abschließen, dies nicht als Glück betrachten, sondern als gerechte Belohnung unserer Anstrengungen? Ich meine, dass wir die Gaben der Göttin oft übersehen.“
Auszug aus „Der reichste Mann von Babylon“, Kapital 4: Begegnung mit der Glücksgöttin
Daraufhin meldete sich schließlich ein Mann, ein älterer Kaufmann, zu Wort und mahnte, nicht nur die Erfolge zu berücksichtigen, sondern auch und vor allem die Erfolge, die man fast errungen hätte, welche dann letztendlich aber doch entgangen waren, sowie die Chancen, die höchst gewinnversprechend gewesen wären, wenn man sie doch wahrgenommen hätte.
„Ich werde euch gerne eine Geschichte erzählen, die beweist, wie nah das Glück kommen kann. Sie zeigt aber auch, wie töricht wir manchmal sind und es nicht beim Schopf ergreifen - was wir später natürlich bedauern.“
Auszug aus „Der reichste Mann von Babylon“, Kapital 4: Begegnung mit der Glücksgöttin
Vor vielen Jahren, so erzählte der Kaufmann, versuchte sein Vater ihn dazu zu drängen, eine Investition zu tätigen. Der Sohn eines mittellosen Freundes des Vaters hatte einen Plan für den Erwerb und die Erschließung eines Landes, welches er anschließend in kleine Parzellen aufteilen und diese an die zukünftigen Bewohner verkaufen wolle. Der Sohn des Freundes des Vaters hatte nur leider ebenfalls nicht genügend Gold, um seinen Plan in die Tat umsetzen zu können. Daher suchte er eine Gruppe aus zwölf Männern, von denen jeder ein Zehntel seines Verdiensts in das Projekt stecken sollte, bis das Land verkauft werden konnte und schließlich jeder der zwölf Männer je nach Höhe der Investition am Gewinn beteiligt werden würde.
Das Projekt klang sehr vielversprechend. Der junge Kaufmann hatte natürlich den Wunsch, ein ansehnliches Vermögen zu erwerben und reich zu werden. Und obwohl er einen guten Verdienst hatte und ohne Weiteres hätte 10 % davon investieren können, so hatte er gleichzeitig viele Ausgaben, die seinen Verdienst dennoch aufbrauchten.
„Die Kaufleute hatten gerade schöne neue Gewänder aus dem Osten gebracht, Gewänder aus solch kostbaren Stoffen und von solcher Schönheit, dass meine liebe Frau und ich großes Verlangen danach hatten. Wenn ich mich einverstanden erklärte, ein Zehntel meines Verdiensts in das Projekt zu stecken, hätte dies bedeutet, dass wir auf dieses und andere Vergnügungen, die uns großen Spaß machten, verzichten mussten.“
Auszug aus „Der reichste Mann von Babylon“, Kapital 4: Begegnung mit der Glücksgöttin
Schließlich zögerte der junge Kaufmann seine Entscheidung so lange heraus, bis es zu spät war. Und dabei erwies sich das Projekt als noch erträglicher, als vorauszusehen gewesen war. Der junge Kaufmann ließ das Glück jedoch an sich vorbeiziehen.
Was wir aus dieser Geschichte lernen können
Die Geschichte zeigt, dass der erste Schritt zum Aufbau eines Vermögens bereits darin besteht, das Glück zu nutzen, dass jeder haben kann. Das Glück wartet quasi darauf, denjenigen zu beglücken, der die Gelegenheit nutzt. Einige ergreifen diese Chance bereits frühzeitig und haben deshalb womöglich größeren finanziellen Erfolg als jene, die sie erst spät oder gar nie nutzen.
Wie der junge Kaufmann neigen im Endeffekt alle Menschen dazu zu zaudern. Wollen wir jedoch Erfolg haben und vermögend werden, müssen wir uns von diesem Zaudern befreien und die Gelegenheiten nutzen, die sich uns bieten, sowie das Glück ergreifen, wenn es uns begegnet.
Eine meiner nicht genutzten Gelegenheiten: Lam Research
Als ich Clasons Zeilen zum Thema Glück, Gelegenheiten und Zaudern gelesen hatte, musste ich unweigerlich an Lam Research denken. Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von technischen Geräten und Anlagen für die Halbleiterfertigung. Gerade im Chip-Sektor ist extrem schwer vorherzusagen, wer die nächste Mega-Innovation herausbringt und damit den Markt deutlich outperformt. Aber egal ob NVIDIA, AMD, Qualcomm oder Intel - unabhängig welcher Hersteller aktuell und zukünftig die besten Chips im Programm hat – Anbieter wie Lam Research liefern die Fertigungsanlagen und sollten damit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftig weiter prächtig am Trend der Automatisierung und Technologisierung unserer Gesellschaft mit verdienen.
Zu dieser Erkenntnis war ich bereits damals, zum Zeitpunkt meiner Analyse von Lam Research vom 28.08.2019, gelangt. Damals stand die Aktie bei rund 200 USD. Und obwohl ich von der Qualität des Unternehmens mehr als überzeugt war, zögerte ich. Ich war ein Zauderer...
„Insgesamt zeigt die Whirlwind-Investing Unternehmensanalyse, dass es sich bei Lam Research um ein absolutes Qualitätsunternehmen handelt, welches sich seit 2013 fundamental super entwickelt hat [...]“
Schlussfolgerung aus meiner kennzahlenbasierten Analyse zu Lam Research vom 28.08.2019
Und nun schaut euch an, wo die Aktie von Lam Research heute steht:
In weniger als einem Jahr hat sich die Aktie von Lam Research damit um über 80 % verteuert - trotz der Corona-Pandemie - und steht nun bei über 370 USD. Damit hat Lam Research nicht nur die Performance des breiten S&P 500 sondern auch des Technologie-Index NASDAQ deutlich übertroffen.

Zusammenfassung
„Wenn man Glück erlangen möchte, muss man die sich bietenden Gelegenheiten nutzen.“ und „Das Glück wird einem oft aufgrund einer guten Gelegenheit zuteil und selten auf andere Weise.“ - Ich denke, so lässt sich der heutige Beitrag treffend zusammenfassen.
Eher selten begegnet uns das Glück im Casino, an der Pferderennbahn oder bei der Lotterie. Außer wir sind die Betreiber bzw. die Veranstalter des Events. ;-) Womöglich können wir dem Glück aber ein Stück entgegenkommen, indem wir die Gelegenheiten nutzen, die sich uns aufgrund unseres Handelns, unseres Fleißes und unserer Fähigkeiten bieten. Steht das Glück dann vor uns, gilt es nur noch zuzugreifen und nicht zu lange zu zögern oder gar zu zaudern.
Mir selbst ist dies vor knapp einem Jahr bei Lam Research noch nicht gelungen. Zukünftig versuche ich jedoch den Zauderer/den Zögerer in mir zu bezwingen, natürlich ohne dabei leichtsinnig zu werden, indem ich bei einer guten Gelegenheit zumindest eine Anzahlung, an der Börse im Sinne einer ersten kleinen Position, leiste.
Wie ist es bei euch? Was ist eure größte verpasste Gelegenheit - an der Börse oder im Leben allgemein? Wenn ihr mögt, lasst hierzu gern einen Kommentar da.
Viele Grüße,
Daniel aka Whirlwind360
Disclaimer:
Die von mir auf Substack veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich veröffentliche hier lediglich meine persönliche Meinung.
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