Zugpferde des S&P 500: Welche Aktien dominieren den Index und wie lange noch?
Die Top 10 Aktien des S&P 500 haben den Index 2025 bislang deutlich übertroffen. Doch wer sind sie? Können sie das Tempo halten? Oder droht die Rückkehr zur Normalität?
Der S&P 500 liegt im Jahr 2025 bislang rund 12 % im Plus – ein solides Ergebnis in einem Umfeld, das alles andere als stabil ist. Geopolitische Spannungen, hartnäckige Inflationssorgen und eine zunehmend fragmentierte Weltwirtschaft hätten durchaus Anlass zur Vorsicht gegeben. Doch der Index zeigt sich erstaunlich robust.
Ein genauerer Blick offenbart jedoch: Die Rallye ist nicht breit getragen, sondern wird von einer kleinen Gruppe besonders starker Aktien angeführt. Diese „Zugpferde“ ziehen den Index mit beeindruckender Dynamik nach oben, während viele andere Titel kaum vom Fleck kommen oder sogar im Minus notieren.
Was steckt hinter dieser ungleichen Performance? Wer sind die zehn Unternehmen, die den S&P 500 derzeit dominieren und haben sie das Potenzial, den Index auch weiterhin zu übertreffen? Dieser Beitrag stellt die aktuellen Top-Performer vor, analysiert ihre Stärken und Schwächen und zeigt, worauf Anleger jetzt achten sollten.
Disclaimer:
Die von mir auf Substack veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich veröffentliche hier lediglich meine persönliche Meinung.
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🚀 Die Top 10 Performer im S&P 500: Eine unerwartete Elite
Wer die aktuelle Rallye des S&P 500 analysiert, stößt auf eine verblüffende Erkenntnis: Die zehn Aktien mit der höchsten YTD-Performance stammen nicht aus dem Kreis der bekannten Tech-Giganten – keine Apple, keine Microsoft, kein Nvidia. Stattdessen dominieren Unternehmen, die man dort nicht unbedingt erwartet hätte.
Laut Aktien-Screener der Chart- und Analyseplattform TradingView.com [Affiliate-Link (*)] sind mit Stand vom 13. September 2025 die aktuellen Top-Zugpferde des Index:
Was auffällt: Die Liste ist ein Mix aus Speichertechnologie, Energie, Medien und KI – aber eben nicht die üblichen Verdächtigen aka “Magnificent Seven”.
Das wirft die Frage auf: Sind diese Unternehmen nur temporäre Nutznießer eines thematischen Hypes oder steckt mehr dahinter?
🧩 Die Zugpferde im Porträt: Profil & Potenzial
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf jene zehn Unternehmen, die den S&P 500 bislang mit beeindruckender Dynamik vorantreiben und prüfen, ob sie das Zeug dazu haben, auch künftig an der Spitze zu bleiben.
1. Palantir Technologies (PLTR): +124,97%
📌 Kurzprofil
Anbieter von KI-gestützter Datenanalyse für Behörden und Unternehmen. Profitiert stark vom KI-Hype und neuen Regierungsaufträgen.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Hoch, solange KI-Investitionen steigen. Aber: Bewertung ambitioniert, Rückschlagrisiko bei Enttäuschung.
2. Seagate Technology (STX): +124,73%
📌 Kurzprofil
Hersteller von Speicherlösungen (HDDs, SSDs). Profitiert von KI- und Cloud-Nachfrage nach Speicherkapazität.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Begrenzt, da zyklisch und stark abhängig von Hardwaretrends. Momentum kann kurzfristig tragen.
3. Western Digital (WDC): +115,91%
📌 Kurzprofil
Ebenfalls Speicherhersteller, mit Fokus auf NAND-Flash und HDDs. Turnaround-Story nach schwachen Jahren.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Mittelfristig solide, wenn Margen sich stabilisieren. Aber kein struktureller Wachstumswert.
4. Newmont Corporation (NEM): +108,22%
📌 Kurzprofil
Weltgrößter Goldproduzent. Profitiert von steigenden Goldpreisen und geopolitischer Unsicherheit.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Volatil, abhängig vom Goldpreis. Bei anhaltender Unsicherheit möglich, aber kein verlässlicher Outperformer.
5. GE Vernova (GEV): +87,97%
📌 Kurzprofil
Abspaltung von General Electric mit Fokus auf Energieinfrastruktur und Stromnetze.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Spannend, da Energiewende Rückenwind gibt. Aber Kapitalintensität und politische Risiken bleiben.
6. Micron Technology (MU): +85,02%
📌 Kurzprofil
Speicherchip-Hersteller, stark in DRAM und NAND. Zyklisch, aber mit KI-Fantasie.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Gutes Potenzial, wenn KI-Nachfrage anhält. Aber stark konjunkturabhängig.
7. NRG Energy (NRG): +81,12%
📌 Kurzprofil
Energieversorger mit Fokus auf Stromerzeugung und -handel. Profitiert von Preisvolatilität und Restrukturierung.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Begrenzt, defensiver Charakter. Outperformance eher durch Sondersituationen als strukturelles Wachstum.
8. Paramount Skydance (PSKY): +78,78%
📌 Kurzprofil
Medienkonzern nach Fusion von Paramount und Skydance. Neue Inhalte, neue Dynamik.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Spekulativ, abhängig von Streaming-Erfolg und Restrukturierung. Story-getrieben, aber fragil.
9. Warner Bros. Discovery (WBD): +77,02%
📌 Kurzprofil
Medien- und Entertainment-Konzern. Turnaround nach Fusion, Fokus auf Profitabilität
⭐ Potenzial zur Outperformance
Unsicher, da Markt für Streaming gesättigt. Potenzial bei erfolgreicher Konsolidierung.
10. Oracle Corporation (ORCL): +73,38%
📌 Kurzprofil
Software-Gigant mit Fokus auf Cloud und Datenbanken. Profitiert von KI-Integration und stabiler Kundenbasis.
⭐ Potenzial zur Outperformance
Solide, mit defensivem Tech-Profil. Kein Hype, aber stetiges Wachstum möglich.
🔍 Analyse: Was treibt die Outperformance und was lässt sich daraus ableiten?
Die Zusammensetzung der Top 10 Performer im S&P 500 ist auf den ersten Blick überraschend, auf den zweiten Blick jedoch hochgradig aufschlussreich. Denn sie offenbart gleich mehrere Marktmechanismen, die derzeit besonders wirksam sind:
⚡ Momentum und thematischer Rückenwind
Viele der aufgeführten Unternehmen profitieren von starken thematischen Trends: künstliche Intelligenz (Palantir, Micron), Speicherbedarf durch Cloud und KI (Seagate, Western Digital), geopolitische Absicherung (Newmont), Energiewende (GE Vernova) oder Medienkonsolidierung (Paramount, Warner Bros.).
Diese Trends erzeugen Momentum – also Kursdynamik, die sich selbst verstärkt. Anleger springen auf, Analysten heben Kursziele an, Medien berichten und die Rallye nährt sich aus ihrer eigenen Geschichte. Doch Momentum ist flüchtig. Es lebt von Erwartungen, nicht von Fundamentaldaten.
🧠 Bewertungsfantasie vs. Realität
Einige der Unternehmen – etwa Palantir oder Paramount – handeln mit Bewertungen, die stark von zukünftigen Erfolgen abhängen. Hier regiert die Fantasie: Was wäre, wenn KI skaliert? Was wäre, wenn Streaming profitabel wird?
Andere – wie Oracle oder NRG Energy – sind fundamental stabiler, aber weniger spektakulär. Ihre Outperformance basiert eher auf solider Bilanzqualität und defensiver Stärke als auf Narrativen.
🔄 Sektor-Rotation und Marktpsychologie
Die Abwesenheit der „Mag7“ zeigt: Der Markt sucht derzeit Alternativen zu den großen Tech-Werten. Anleger rotieren in Sektoren, die bislang unterrepräsentiert waren – etwa Energie, Speichertechnologie oder Medien. Das ist nicht nur taktisch motiviert, sondern auch psychologisch: Wer das Gefühl hat, „den Zug verpasst zu haben“, sucht neue Einstiegspunkte.
🧭 Was Anleger aus der Liste ableiten können
Je nach Anlegertyp ergeben sich unterschiedliche Schlussfolgerungen aus der aktuellen Top-Performer-Liste:
Der Momentum-Trader sieht Bestätigung: Die Trends tragen, und wer früh dabei ist, kann weiter profitieren – solange man rechtzeitig abspringt.
Der Value-Investor bleibt skeptisch: Viele Bewertungen sind ambitioniert, die Substanz oft dünn. Für ihn zählt nicht die Geschwindigkeit, sondern die Tiefe.
Der Turnaround-Sucher erkennt Chancen: Unternehmen wie Western Digital oder Warner Bros. zeigen, dass auch angeschlagene Titel wieder Fahrt aufnehmen können – wenn die Story stimmt.
Der Themen-Investor fühlt sich bestätigt: KI, Energie und Medien sind die dominanten Narrative – und wer diese früh erkannt hat, liegt vorn.
Doch unabhängig vom Stil gilt: Die Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Wer investiert, sollte nicht nur auf die Performance schauen, sondern auf die Substanz dahinter.
🔖 Fazit: Zwischen Zugpferden und Nachzüglern – was Anleger jetzt tun können
Ein Blick weiter nach unten in die Performance-Liste des S&P 500 offenbart eine interessante Verteilung: Erst ab Platz 180 erreichen die Aktien in etwa die YTD-Performance des Gesamtindex. Das bedeutet im Umkehrschluss: Rund 35 % der Unternehmen haben den Index seit Jahresbeginn übertroffen – ein beachtlicher Anteil, aber eben auch eine Minderheit.
Diese Konzentration der Performance auf wenige Titel ist typisch für Märkte in Übergangsphasen: Einige Unternehmen reiten auf starken Narrativen, andere profitieren von Sondersituationen – und viele bleiben zurück, obwohl ihre fundamentalen Kennzahlen solide sind.
Was heißt das für Anleger?
⚙️ Für technisch orientierte Anlege
Wer bereits in einem der Top-Werte investiert ist, sollte sich bewusst machen, dass Momentum zwar tragen kann – aber selten ewig hält. Technische Anleger tun gut daran, ihre Positionen regelmäßig auf relative Stärke, Volumenverhalten und Trendstabilität zu prüfen. Ein klarer Ausstiegsplan ist ebenso wichtig wie der Einstieg.
Wer bisher nicht investiert ist, sollte nicht blind hinterherlaufen. Stattdessen lohnt ein Blick auf Setups mit frischem Momentum, die noch nicht überhitzt sind oder auf Konsolidierungsphasen bei starken Werten, die neue Einstiegschancen bieten.
📊 Für fundamental orientierte Anlege
Wer in einem der Top-Werte investiert ist, sollte prüfen, ob die Bewertung noch durch die fundamentale Entwicklung gedeckt ist. Ist das Wachstum nachhaltig? Stimmen Cashflows, Margen und Ausblick? Wenn nicht, kann es sinnvoll sein, Gewinne zu sichern und nach Substanzwerten mit Aufholpotenzial zu suchen.
Wer bisher nicht investiert ist, hat jetzt die Chance, abseits der Schlagzeilen zu agieren: Unternehmen mit stabilen Bilanzen, attraktiven Bewertungen und soliden Geschäftsmodellen könnten mittelfristig die besseren Renditen liefern auch wenn sie aktuell nicht in den Top 10 stehen.
💡 Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Börse belohnt nicht die Vergangenheit, sondern die Fähigkeit, aus ihr zu lernen. Wer die Mechanismen hinter der Outperformance versteht und sie mit der eigenen Anlagestrategie abgleicht, trifft bessere Entscheidungen und läuft weniger Gefahr, dem Markt nur hinterherzulaufen.
Wie gehst du mit solchen Rankings um? Orientierst du dich eher an technischen Trends oder fundamentalen Kennzahlen oder folgst du bewusst einem anderen Ansatz?
Ich freue mich, wenn du deine Gedanken, Erfahrungen oder Strategien unten in den Kommentaren teilst, denn gerade in der Vielfalt der Perspektiven liegt oft der größte Erkenntnisgewinn. ✍️
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal,
Daniel aka Whirlwind360
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